Advent und Weihnachten
In einigen Ländern - darunter Deutschland - ist auch der 26. Dezember ein Feiertag. An diesem Tag wird dem Heiligen Stephanus gedacht. Weihnachten beginnt aber eigentlich weit vor dem Heiligen Abend, mit dem ersten Advent. In den Adventswochen bereiten sich die Menschen auf Weihnachten vor. Meist mit Geschenke kaufen, Plätzchen backen und Wunschzettel schreiben.
Immer mehr Menschen empfinden die Vorweihnachtszeit als Stress, während immer weniger Menschen wissen, was eigentlich gefeiert wird. Was bedeutet "Bon noel", "Merry Christmas" und "Fröhliche Weihnachten"? Das deutsche Wort Weihnachten kommt vom Mittelhochdeutschen "ze wihen nahten", was mit "in den heiligen Nächten" übersetzt wird.
In der heiligen Nacht feiern die Christen die Geburt Christi vor über 2000 Jahren in einem Stall in Bethlehem. Mit der Geburt Christi ist nach dem christlichen Glauben Gott Mensch geworden. Gott möchte den Menschen nahe sein und sie erlösen, indem er sich erniedrigt, klein macht wie ein hilfloses Kind. Deshalb gilt Weihnachten auch als Fest der Liebe und der Versöhnung.
Mensch und Gott
Während die Christen in den ersten Jahrhunderten nur die Auferstehung Christi und die Erscheinung des Herrn als Hochfest gefeiert haben, hat sich die Theologie parallel immer stärker damit beschäftigt, dass Jesus Christus zu gleichen Teilen Mensch und Gott war. In dem Maße, wie das menschliche Wesen Christi Eingang in die Theologie fand, hat sich auch liturgisch die Feier der Geburt Christi im sechsten Jahrhundert als drittes Hochfest durchgesetzt. Die doppelte Wesenheit Christi kommt auch in vielen Weihnachtsliedern zum Ausdruck. So heißt es in einem Weihnachtslied "Es ist ein' Ros' entsprungen, wahr Mensch und wahrer Gott".
Der tatsächliche historische Geburtstag Jesu ist unbekannt, aber seit dem vierten Jahrhundert wird das Fest der Geburt Christi am 25. Dezember gefeiert. Dieses Datum war zuvor mit dem heidnischen Fest der Wintersonnenwende besetzt, an dem die Römer ihren Sonnengott feierten. Weil die heidnischen Kulte zum einen verdrängt werden sollten und zum anderen die Lichtmetaphorik auch in der biblischen Christologie u.a. bei Johannes 8,12 ("Ich bin das Licht der Welt") eine Rolle spielt, erschien der Termin besonders geeignet. Ab dem 7. Jahrhundert setzte sich der Brauch, die Geburt Christi am 25. Dezember zu feiern, auch in Deutschland durch.
Vielfältiges Brauchtum
Zum Weihnachtsfest gehört ein vielfältiges Brauchtum, das sich über viele Jahrhunderte entwickelt hat. Ein alter Brauch ist die Weihnachtskrippe, die zu Weihnachten in großer Vielfalt die Kirchen und Wohnzimmer als vergegenwärtigendes Symbol für die Geburt Christi schmücken. Die Verehrung der Krippe geht auf die Weihnachtsgeschichte nach Lukas (2,12) zurück. Dort verkündet der Engel den Hirten: "Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen." Auch das Krippenspiel der Kinder im Weihnachtsgottesdienst dient der Veranschaulichung und Verehrung des weihnachtlichen Geschehens.
Erst einige Jahrhunderte alt ist hingegen die Tradition des Christbaums, der weltweit zum beliebtesten Weihnachtssymbol geworden ist und heute jährlich wechselnden Deko-Trends unterliegt.
Früher wurden die Kinder ausschließlich am Nikolaustag beschenkt und diese Tradition wird in manchen Ländern, z.B. auch den Niederlanden, heute noch gepflegt. Der Brauch der weihnachtlichen Bescherung ist hingegen noch jung und ein Zeichen der Freude über die Geburt des Erlösers. Außerdem erinnert er daran, dass nach der Geburtserzählung des Evangelisten Matthäus (2, 1-16) die Heiligen Drei Könige Jesus an der Krippe mit ihren Geschenken Gold, Weihrauch und Myrrhe verehrt haben. (go)