Beten mit den Füßen
Als erste Pilgerin, die namentlich bekannt ist, gilt die Kaiserin Helena. Sie besuchte im 4. Jahrhundert Jerusalem, die Stadt, in der Jesus lebte. Seitdem mehrten sich die Wallfahrten ins Heilige Land. Den Ort betreten, wo Jesus lebte, starb und auferstand - diese Aussicht spornte viele Menschen an, die meist beschwerliche Reise auf sich zu nehmen.
Auch heute zählt Jerusalem zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten der Welt. Daneben entwickelte sich bereits in der Frühzeit des Christentums Rom mit den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus zu einem wichtigen Pilgerziel. Seit dem 9. Jahrhundert pilgern die Menschen ins spanische Santiago de Compostela, wo die Gebeine des Apostels Jakobus aufgefunden wurden. Außerdem gehen die Menschen heute an Orte, wo die Gottesmutter Maria verbürgtermaßen zu den Menschen sprach, wie etwa Lourdes und Fatima.
Lebendige Kirche als Gemeinschaftserlebnis
Zu den Kennzeichen des Pilgerns zählt neben Stille und Gebet auch die Gemeinschaftserfahrung. Pilger tun sich oft zusammen, um auf dem mühsamen Weg zu singen und zu beten. In dieser Gemeinschaft drückt sich für sie eine lebendige Kirche aus. Viele Pilger schöpfen aus einer solchen gemeinsamen Glaubenserfahrung eine Stärkung ihres Glaubens sowie Kraft für den Alltag. Wallfahrten geben kranken Menschen auch Hoffnung auf Genesung.
Bis heute sind Pilgerfahrten fest im Leben der katholischen Kirche verankert: Schätzungsweise 40 Millionen Wallfahrer sind zu den christlichen Pilgerorten unterwegs. Der meistbesuchte katholische Wallfahrtsort ist Guadelupe in Mexiko (etwa 14 Millionen Pilger im Jahr). Allein in Deutschland gibt es über tausend Wallfahrtsorte. Zu den bekanntesten gehören Altötting und Kevelaer. (mog)