Katholisch.de stellt schöne Pilgerwege in Deutschland vor

Tipps für das spirituelle Unterwegssein

Veröffentlicht am 24.07.2019 um 12:50 Uhr – Von Janina Mogendorf – Lesedauer: 
Pilgern

Bonn ‐ Klar, den Jakobsweg kennt jeder. Doch auch abseits der ausgetretenen Pfade nach Santiago de Compostela gibt es lohnenswerte Pilgerwege.

  • Teilen:

Loslaufen, loslassen, zu sich und seinem Glauben finden und das in grandiosen Landschaften: Das ist Pilgern. Kein Wunder also, dass sich Menschen heute scharenweise auf den Weg machen und ihrem Alltag entfliehen. Der bekannteste Pilgerpfad ist der Jakobsweg - allein dreißig Hauptwege ziehen sich durch Deutschland. Aber auch abseits dieses Weges finden sich hierzulande wunderschöne Pilgerstrecken, die zum spirituellen Unterwegssein einladen. Katholisch.de stellt schöne Pilgerwege vor:

Pilgerweg Loccum-Volkenroda (300 Kilometer)

Wandern auf den historischen Spuren der Zisterziensermönche: Entlang von Weser, Leine und Unstrut, über Berge und durch das Eichsfeld verbindet der Weg die ehemaligen Klöster Loccum und Volkenroda. Viele Klöster und Klosterruinen liegen am Wegesrand. Gemeinsam mit anderen Baudenkmälern lassen sie die Glaubensgeschichte vergangener Jahrhunderte lebendig werden. Historischer Höhepunkt der Pilgertour ist die ehemalige innerdeutsche Grenze.

Weitere Informationen zum Pilgerweg Loccum-Volkenroda

Hümmlinger Pilgerweg (90 Kilometer)

Zahlreiche spirituelle Orte finden Pilger in der Region Hümmling im Emsland. Große Findlinge mit Edelstahlkreuzen und Richtungspfeilen weisen hier den Weg. Sinnsprüche regen zum Nachdenken über das Leben, den Glauben und die Schöpfung an. Der Rundweg beginnt und endet im idyllisch gelegenen Erholungsort Sögel. Unterwegs warten wunderschöne Aussichten über die Moorlandschaft des Hümmling und Sehenswürdigkeiten wie Steingräber, eine Mariengrotte oder das Jagdsternschloss Clemenswerth.

Weitere Informationen zum Hümmlinger Pilgerweg

Sigwardsweg (170 Kilometer)

Seit 2009 greift der Weg das Wirken Sigwards auf, der von 1120 bis 1140 Bischof von Minden war. Die Wanderung beginnt und endet auch in der ostwestfälischen Stadt mit seinem 1.200 Jahre alten Dom. Pilger entdecken die Gegend zwischen Steinhuder Meer und Minden auf erlebnisreichen Wegen um den Schaumburger Wald herum und passieren die Gedenkstätten Sigwards. Lohnenswert ist der Blick in seine Grabeskirche mit ihren romantischen Wand- und Deckenmalereien.

Weitere Informationen zum Sigwardsweg

Rosen im Korb
Bild: ©picture-alliance/ZB

An die heilige Elisabeth von Thüringen erinnern gleich drei lohnenswerte Pilgerwege.

Auf den Spuren der heiligen Elisabeth

Gleich drei Pilgerwege führen zum Grab der beliebten heiligen Elisabeth von Thüringen. Sie laden Wallfahrer ein, sich im Wandern einer der größten Frauengestalten der Kirchengeschichte zu nähern.

Elisabethpfad 1: Frankfurt nach Marburg (147 Kilometer)

Dieser Weg folgt den Pfaden Elisabeths, die sie häufig zurücklegte, um ihre Tochter im Kloster zu besuchen. Im Jahr 2000 wurde er von Frankfurt aus verlängert. Er beginnt nun in der Deutschordenskirche in Frankfurt-Sachsenhausen und führt über das Kloster Altenberg durch das liebliche Lahn-Dill-Bergland.

Elisabethpfad 2: Von Eisenach nach Marburg (193 Kilometer)

Der zweite Weg kommt von Osten und beginnt an der Georgenkirche in Eisenach, wo Elisabeth einst mit Ludwig IV. von Thüringen vermählt wurde. Es ist zugleich ein Pfad der Jakobspilger und folgt einer mittelalterlichen Handelsstraße bis nach Marburg.

Elisabethenpfad 3: Von Köln nach Marburg (180 Kilometer)

Nummer drei startet am berühmten Dreikönigsschrein im Kölner Dom und führt entlang eines Weges, der 1478 von einem berittenen Pilger aufgezeichnet wurde, durch das Bergische Land nach Marburg.

Weitere Informationen zu den Elisabethpfaden

Bonifatius-Route (172 Kilometer)

Dieser 2004 eröffnete Pilgerweg entspricht der Strecke des Trauerzuges für den Missionar und Kirchenreformer Bonifatius, dessen Leichnam 754 von Mainz nach Fulda gebracht wurde. Die alten Bischofsstädte mit ihren beeindruckenden Kirchenbauten sind daher Start- und Endpunkt der Route. Sonnige Weinberge im Rheingau, Felder und Fachwerk, grandiose Aussichten auf die Metropole Frankfurt, vulkanische Landschaften und romantische Dörfer prägen diesen Weg.

Weitere Informationen zur Bonifatius-Route

Wendelinus-Pilgerweg (41 Kilometer)

Im Sankt Wendeler Land gedenken gleich vier Pilgerwege des irischen Wandermönches Wendelin, der sich im 7. Jahrhundert hier niederließ und Abt der Benediktinerabtei in Tholey wurde. Der Weg beginnt in St. Wendel und verbindet sich nach 15 Kilometern mit dem Wendelinus-, dem Marien- und dem Mauritius-Rundweg. Den Wanderern bieten sich herrliche Aussichten auf den Naturpark Saar-Hunsrück und den Schaumberg. Am Wegesrand sind zudem Zeugnisse römischen und keltischen Lebens zu finden.

Weitere Informationen zum Wendelinus-Pilgerweg

"Via Porphyria" (200 Kilometer)

Der Rundweg "Via Porphyria" beginnt und endet in Geithain südlich von Leipzig. Der Wanderweg legt ein besonderes Augenmerk auf die zahlreichen Kirchen in der Gegend. Er führt durch das Land des Roten Porphyr, das vulkanische Gestein, welches der Strecke den Namen gibt. Die Landschaft ist durch Bergbau, Seen und eindrucksvolle Felsformationen geprägt. Sehenswert sind historische Orte wie Frankenhain, Rochlitz oder Wechselburg mit seinem Kloster.

Weitere Informationen zur "Via Porphyria"

Bild: ©gena fotografo/Fotolia.com

Die Muschel ist ein bekanntes Zeichen für den Jakobsweg. Es gibt in ganz Deutschland aber noch viele andere Pilgerwege.

Meditationsweg Ammergauer Alpen (85 Kilometer)

Von der berühmten barocken Wieskirche, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, verläuft dieser Weg bis zum Schloss Linderhof. Die Route lässt Pilger durchatmen in wunderschöner Natur und lädt zur Besichtigung der beeindruckenden Kulturgüter am Wegesrand. Die Etappen führen an spirituellen Orten, wie dem Passionstheater Oberammergau und dem Kloster Ettal vorbei. Landschaftlich locken das wildromantische Flusstal der Ammer, der Aussichtsberg Hörnle oder das Moor bei Bad Kohlgrub. (siehe großes Bild)

Weitere Informationen zum Meditationsweg Ammergauer Alpen

Crescentia-Pilgerweg (90 Kilometer)

Im Gedenken an die heilige Maria Crescentia Höss, die im 18. Jahrhundert Oberin des Franziskanerinnenklosters in Kaufbeuren war, führt dieser Rundweg durch die Voralpenlandschaft des Ost- und Unterallgäus. Die Strecke verbindet Kaufbeuren, das Kloster Irsee, Mindelheim und Ottobeuren. Orte, die im Leben der Heiligen von großer Bedeutung waren. Bildstöcke, Kapellen und Figuren geben Zeugnis vom Wirken der Ordensfrau und laden zur inneren Einkehr ein.

Weitere Informationen zum Crescentia-Pilgerweg

Mönchsweg (525 Kilometer)

Dieser Radfernweg folgt den Spuren der Mönche, die das Christentum im Mittelalter in den Norden brachten. Er beginnt in Bremen und führt über Wischhafen und Glückstadt an der Elbe bis zur Insel Fehmarn. Auf dem Fahrrad geht es einmal quer durch Schleswig-Holstein, vorbei an historischen Klöstern und uralten Feldkirchen, die diese Region prägen. Die Pilger folgen Weser und Elbe bis zur Ostsee und erleben die Kultur des Nordens und weite Landschaften, die zur Besinnung einladen.

Weitere Informationen zum Mönchsweg

Von Janina Mogendorf

Dieser Text wurde 2016 erstmals veröffentlicht.

Der Text wurde am 10.07.2020 aktualisiert.