Theologin: Kirche braucht Gleichberechtigung von Frauen
Die Tübinger Theologin Johanna Rahner hat eine größere Wertschätzung und mehr Mitbestimmung für Frauen in der katholischen Kirche gefordert. "Die Kirche wird weiter an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn wir nicht zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern kommen", sagte Rahner am Freitagabend beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Diözesanrats im Erzbistum Freiburg. Es sei dringend an der Zeit, mehr Geschlechtergerechtigkeit und mehr Demokratie zu wagen.
Schon zum Weltfrauentag am 8. März hatten sich Frauen enttäuscht über den Umgang der katholischen Kirche mit ihrem Geschlecht gezeigt. Zwar würden der "Genius" und das "Mysterium" der Frau beschworen, es fehle aber an konkreten Schritten zu einer stärkeren Beteiligung an der Kirchenleitung, sagte etwa die frühere irische Präsidentin Mary McAleese bei einem Kongress der Plattform "Voices of Faith" in Rom. Die Gruppe setzt sich seit fünf Jahren für die Gleichstellung von Frauen in der katholischen Kirche ein.
In Bezug auf den Diözesanrat rief der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Thomas Sternberg dazu auf, mutig neue Gestaltungsspielräume an der Kirchenbasis zu nutzen. "Dabei sehe ich keine Gegensätze zwischen Amtskirche und Kirchenvolk", so Sternberg. Auch der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sieht im Diözesanrat einen wichtigen Dialogpartner, besonders bei Themen wie "Priestermangel und anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Seelsorge."
Diözesanräte sind die Zusammenschlüsse von Laien auf der Ebene der einzelnen Diözesen. Die Mitglieder kommen unter anderem aus Pfarrgemeinderäten und Verbänden in einem Bistum. Die Diözesanräte haben die Aufgabe, Laien sowohl in der Kirche als auch in der Gesellschaft eine Stimme zu geben. Jeder Diözesanrat wählt drei Mitglieder in das ZdK. (gho/KNA)