Besinnlich, nachdenklich und manchmal spöttisch
"Weihnachten ist eine Angelegenheit, von der ich eigentlich nicht gerne spreche", schrieb der Schriftsteller Hermann Hesse einmal. Einerseits wecke "das schöne Wort so tiefe, heilige Erinnerungen aus dem Sagenbrunnen der Kindheit". Andererseits sei das Fest "ein Giftmagazin aller bürgerlichen Sentimentalitäten und Verlogenheiten, Anlaß wilder Orgien für Industrie und Handel". Das hinderte Hesse wie viele andere deutsche Dichter allerdings nicht daran, Gedichte über Weihnachten zu schreiben – ganz im Gegenteil.
Unter dem Titel "Mit 24 Gedichten durch den Advent" lädt der katholisch.de-Adventskalender in diesem Jahr dazu ein, einen Moment innezuhalten und die Verse bekannter und weniger bekannter Dichterinnen und Dichter auf sich wirken zu lassen. Bis Heiligabend stellt täglich jeweils ein katholisch.de-Autor ein Lieblingsgedicht vor. Nachdenkliches, Spöttisches und Besinnliches zwischen "Giftmagazin" und "Sagenbrunnen der Kindheit" für alle vorweihnachtlichen Lebenslagen.
Wem das bisweilen nicht fromm genug erscheint, weil er sich fragt, was ein "Giftmagazin" mit der Botschaft "Gott ist Mensch geworden" zu tun hat, der sei an das Wort eines früheren Literatur-Lehrers erinnert, der jetzt Oberhaupt der katholischen Kirche ist: Von der Peripherie aus sieht man Vieles schärfer als im Zentrum. Das gilt auch für die Geburt Jesu. (tja)