Lokal- und Regionalfernsehen

Veröffentlicht am 06.01.2015 um 23:40 Uhr – Von Bernadette Schrama – Lesedauer: 
Kirche und Medien

Kevelaer ‐ Jahrelang kritisiert und zuweilen unterschätzt, haben sich die privaten Regional- und Lokalsender im Laufe der Jahre behauptet. Entstanden durch die Einführung des Dualen Rundfunksystems 1987, war es ein langer, mühevoller Weg, gesäumt von vielen Pleiten und Entwicklungsstufen, bis sie schließlich ihren Platz gefunden haben.(1)

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Jährliche Analysen (2) und Studien bestätigen, dass diese Ausprägung des Fernsehprogramms mittlerweile ein fester Bestandteil des audiovisuellen Angebots darstellt und aufgrund der Nähe zum Zuschauer und dem ungebrochenen Interesse an regionalen Inhalten nicht mehr wegzudenken ist.

Gerade die wirtschaftlich heikle Situation der Regionalsender und die rechtliche Festlegung durch den Rundfunkstaatsvertrag haben einige Diözesen frühzeitig als Chance erkannt, ihre Botschaft unter das Volk zu bringen: Kostenlose, hochwertige Produktionen einer gesellschaftlich relevanten Gruppe wie der Kirche sind den kleinen Sendern willkommen – auch wenn sich die Programmverantwortlichen zuweilen mit den Themen schwertun. Maßgeblich für die Akzeptanz des kirchlichen Fernsehangebots ist die gegenseitige Wertschätzung.

So sind die fernsehaktiven Diözesen längst feste Kooperationspartner der Regionalsender geworden – oft auch mit Zulieferer- oder Anbieterverträgen – und werden von den Landesmedienanstalten ideell und finanziell gefördert. Vieles funktioniert besser durch partnerschaftliche Kontakte mit den Sendeverantwortlichen.

Die Sender sind nicht nur an tagesaktuellen Ereignissen in der katholischen Kirche interessiert; gerade die Feiertage eröffnen den Kirchenjournalisten großzügige Sendeplätze für Meditatives, Künstlerisches, Soziales und Kreatives – auch jenseits der Zweiminutendreißig-Grenze. Sie sollten jedoch intern und extern als Journalisten und nicht als Werbefachleute verstanden werden – die Voraussetzung für ihre Glaubwürdigkeit. Gerade in Krisenfällen sichert ihnen das eine Vertrauensbasis und profiliert sie als ernst zu nehmende Fachleute und Vermittler.

Beispielhaft sind die Diözesen Rottenburg-Stuttgart und die Erzdiözese Freiburg mit ihrem gemeinsamen kip-tv3: Seit 1987 engagieren sie sich in den Regionalsendern. Herzstück ist die wöchentliche Talksendung "Alpha & Omega", angereichert mit Reportagen, die im Wechsel mit der evangelischen Kirche produziert wird.

Eine feste Größe seit 2001 ist das bayerische Kirchenmagazin: Auf Sendung gegangen als "Immer wieder sonntags – Kirche in Bayern" wurde es aus rechtlichen Gründen 2009 umbenannt in "Kirche in Bayern – das ökumenische Fernsehmagazin" (4) – ein Projekt fünf katholischer Diözesen und der evangelischen Landeskirche sowie kleinerer Gesellschafter. Die Mitglieder produzieren Filme für ihren jeweiligen Regionalsender und für das Bayernmagazin – jeder Standort eigenverantwortlich und in Eigenregie.

In Bayern behaupten sich zudem das monatliche Regensburger Diözesanmagazin "Horizonte – Unterwegs in Kirche und Gesellschaft" (5) und die wöchentliche Sendung "katholisch1.tv" (6) der Mediengruppe Sankt Ulrich Verlag GmbH Augsburg. Im Norden Deutschlands produziert die Diözese Hildesheim (7) in Kooperation mit dem Bernward Verlag Videos und das Domradio (8) in Köln aktuelle Videonachrichten – vorwiegend für den Internetauftritt.

Damit langfristig eine breite Streuung überregional interessanter Berichte möglich wird, müssen zum einen die Diözesen entsprechend qualitativ hochwertige Videos produzieren können, zum anderen muss eine Plattform wie "Katholisch.de" die Angebote verknüpfen und sie für eigene Formate nutzen können.

(1) Ranft, Juliane: "Privates Lokal- und Regionalfernsehen – das Medium der Zukunft?". Studienarbeit. Verlag Grin 2005.

(2) Z.B. Funkanalyse Bayern.

(3) Katholische Kirche im Privatfernsehen: www.kip-tv.de

(4) Bayerisches Fernsehmagazin: www.kircheinbayern.de

(5) www.katholisch1.tv/index.php/kath1/Impressum

(6) Videos Diözese Hildesheim

(7) www.domradio.de/videothek

Von Bernadette Schrama