Medienforschung

Veröffentlicht am 06.01.2015 um 23:36 Uhr – Von Georg Frericks – Lesedauer: 
Kirche und Medien

Kevelaer ‐ Unter Medienforschung versteht man das systematische Erheben von Erkenntnissen über die Nutzung von Medien und deren Nutzer. Ein großer Teil der Medienforschung, der Reichweiten, Nutzungszeiten und (soziodemografische) Daten über die Nutzer erhebt, ist von der Werbewirtschaft getrieben, da diese ein besonderes Interesse hat, ihre potenziellen Zielgruppen möglichst effizient mit ihren Werbebotschaften zu erreichen.

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Neben den Instrumenten zur Auflagen- und Reichweitenermittlung wie IVW, AGOF, GfK mediacontrol u. a. gibt es die großen Markt-Media-Studien, z. B. Media-Analyse (MA), Typologie der Wünsche (TdW), Verbraucheranalyse (VA) oder Allensbacher Werbeträger Analyse (AWA). Für die Internetnutzung kann die ARD-ZDF-Onlinestudie als führend betrachtet werden. Gleichzeitig gibt es einen weiteren Strang in der Medienforschung, der insbesondere die Mediennutzung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter medienpädagogischer Rücksicht untersucht (so die JIM-Studie – Jugend, Information, [Multi-]Media). An Bedeutung gewinnt die Erforschung der Verbreitung von technischen Geräten wie E-Book-Readern, Smartphones, Tablet-PCs oder LAN-Radios, da diese sich auf die Mediennutzung auswirken (s. Allensbacher Computer- und Technik-Analyse ACTA).

All diese Studien sind für die Kirche, ihre Medienunternehmen und Kommunikationsverantwortlichen, für kirchennahe Medienschaffende und -vertreibende von Bedeutung, da auch sie bemüht sind, dass ihre Botschaften oder Produkte effizient und zielgruppengenau beim Adressaten bzw. Kunden ankommen. Da jedoch der spezifisch religiöse Bereich wenig erforscht ist, hat die MDG Medien-Dienstleistung in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Katholische Presse (AKP) bzw. dem Verband katholischer Buchhändler und Verleger (VKB) beim Institut für Demoskopie Allensbach zwei Grundlagenforschungen in Auftrag gegeben: Zum einen wurden in der Studie "Chancen für die Bistumspresse" bevölkerungsrepräsentativ bei Katholiken ab 16 Jahren Erkenntnisse rund um das Medium Bistumszeitung erhoben, zum anderen in "Chancen für das religiöse Buch" allgemein bevölkerungsrepräsentativ ab 16 Jahren die Nutzung, Akzeptanz und Themeninteressen etc. zum Medium Buch und dessen Verbreitung über den Buchhandel.

Beide Studien wurden erstmalig 1994/95 durchgeführt. 1999 wurde beschlossen, die Studien zusammenzuführen zum MDG-Trendmonitor "Religiöse Kommunikation", wobei die Grundstruktur einer Katholiken- und einer allgemein bevölkerungsrepräsentativen Befragung beibehalten wurde. Durch allgemeine Fragen rund um Religiosität, Kirchlichkeit und Kirchenbindung sollte eruiert werden, inwiefern mediale Kommunikation dazu dienen könne, zurückgehende personale Kommunikation zu substituieren. MDG-Trendmonitore erschienen in den Jahren 2003 und 2010.

Einen wichtigen Eckpunkt auf dem Weg zu einer zielgruppenorientierten Kommunikation stellt die Nutzung der Milieuforschung (als seit den 1980er-Jahren populär gewordener Teil der Sozialwissenschaften) dar. So erschien im Frühjahr 2006 das vom Sinus-Institut in Heidelberg erarbeitete MDG-Milieuhandbuch „Religiöse und kirchliche Orientierungen in den Sinus-Milieus® 2005“. Diese für die Milieuforschung typische qualitative Exploration fand ihre Ergänzung durch die erstmalige Integration des Sinus-Ansatzes in die Repräsentativbefragung des MDG-Trendmonitors im Jahr 2010.

Von Georg Frericks