AV-Medienstellen
Die Medienstellen dienen in erster Linie der Unterstützung der Multiplikatoren im kirchlichen Bereich. Lehrer/innen, Erzieher/innen und ehrenamtlich in der Katechese oder in der kirchlichen Bildungsarbeit Tätige werden in allen mediendidaktischen und medienpädagogischen Fragen beraten und können darüber hinaus Medien aller Art, insbesondere Filme, für ihre jeweiligen Arbeitsfelder in Anspruch nehmen. Die einzelnen Medienzentralen unterscheiden sich im Hinblick auf Stellenkonzepte oder die institutionelle Anbindung in den Ordinariaten, teilweise unterscheiden sie sich in den jeweiligen Bezeichnungen der Medienstellen wie z. B. AV-Medienzentrale, Fachstelle "medien und kommunikation", Institut für Religionspädagogik und Medienarbeit u. a.
Im Großen und Ganzen sind die Medienstellen in ihren Aufgaben und Zielsetzungen vergleichbar. Diese gemeinsame Basis erlaubt eine die Diözesen übergreifende Zusammenarbeit, die durch regelmäßige Treffen der "Arbeitsgemeinschaft der diözesanen AV-Medienstellen" koordiniert wird.
In ihren Anfängen beschränkte sich die Hauptaufgabe der Medienzentralen vor allem auf den Verleih teurer Medien, damals 16-mm-Filme, deren Anschaffung die Etats von Schulen oder Gemeinden deutlich überschritten hätte. Ein weiterer Schwerpunkt der Medienarbeit in den 50er- und 60er-Jahren bestand darin, an sogenannten "Pfarrfilmabenden" religiös orientierte Filme zu zeigen, die im normalen Kinoalltag nicht mehr auf dem Programm standen.
Die rasante Entwicklung der "Instrumente der sozialen Kommunikation", wie die Medien in der grundlegenden Pastoralinstruktion "Communio et progressio" aus dem Jahr 1971 genannt werden, hat auch die Aufgaben der Medienstellen stark verändert. Zwar bleibt der Filmverleih nach wie vor ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Doch mit der Etablierung des Medienportals der Evangelischen und Katholischen Medienzentralen werden sie auch der sich in technischer Hinsicht rasant verändernden Medienwelt gerecht.
Im Vordergrund steht deshalb die immer dringlichere Aufgabe der Entwicklung von Medienkompetenz bei Multiplikatoren und allen anderen Nutzerschichten. "Medienkompetenz" umfasst dabei nicht nur den technisch wie didaktisch sachgerechten Umgang mit Medien, sondern ebenso die Fähigkeit, Funktionen und Bedeutung von medialer Kommunikation überhaupt zu reflektieren. Konkret können das Filmlisten zu bestimmten Lehrplanthemen sein, Video- oder Hörfunkkurse, Spielfilmabende mit Filmgespräch oder Infoabende zum Thema Facebook. So entwickeln die Medienstellen sich zunehmend zu Navigatoren im Mediendschungel, die angesichts der Unüberschaubarkeit medialer Angebote Orientierung und Kompetenz anbieten.
Von Franz Haider, Medienpädagogischer Referent bei der Fachstelle "medien und kommunikation" der Erzdiözese München und Freising