Web 2.0 - Soziale Medien

Veröffentlicht am 06.01.2015 um 23:18 Uhr – Von Michael Hertl – Lesedauer: 
Papst Benedikt XVI. hat einen eigenen Twitter-Account.
Bild: © KNA/Montage
Kirche und Medien

Kevelaer ‐ Unter "Sozialen Medien" versteht man digitale Medien und Technologien, die es ihren Nutzern ermöglichen, mediale Inhalte einzeln oder gemeinsam zu erstellen, kollaborativ zu bearbeiten, darüber zu kommunizieren und sich digital zu vernetzen. Man kann grob zwischen Sozialen Medien unterscheiden, in denen die Kommunikation im Mittelpunkt steht (siehe soziale Netzwerke), und solchen, in denen es stärker um die Erstellung von und den Austausch über diese gemeinsamen Inhalte ("User Generated Content" [UGC]) geht.

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Das Internet wird dadurch zum "Social Web", wobei dem sogenannten UGC besondere Bedeutung zukommt: Benutzer des Internets konsumieren Inhalte nicht mehr weitgehend passiv (wie zu den Anfangszeiten des Internets), sondern erstellen, bearbeiten und verteilen sie in großem Maße selbst. Sie nutzen dabei sogenannte "cloudbasierte" (nicht auf dem eigenen Rechner, sondern im Internet laufende) Dienste wie Wikis, Blogs, Foto- und Videoplattformen und vernetzen sich in sozialen Netzwerken.

Als Oberbegriff für eine Reihe dieser interaktiven und kollaborativen Dienste und Angebote im Internet wurde ab etwa 2003 das Schlagwort "Web 2.0" verwendet. Der Begriff sollte ausdrücken, dass das Internet durch das vielfältige Angebot interaktiver, die Nutzer stark einbeziehender Angebote auf eine neue Evolutionsstufe gehoben wurde. Erstmals gebraucht wurde der Terminus "Web 2.0" in einem Artikel des Fachmagazins CIO(1). Mittlerweile wurde das Schlagwort aber weitgehend vom Begriff "Social Web" abgelöst.

Zu den Inhalten, die von den Nutzern des "Social Web" selbst generiert werden, gehören neben Videos, Fotos, Kommentartexten und Diskussionsbeiträgen auch Bewertungen anderer Inhalte im Internet. Dies führte zu einem wachsenden Angebot sogenannter "Bewertungsportale", bei denen Internetnutzer anderen Nutzern Internetangebote empfehlen.

Unter den zehn meistgenutzten Internetangeboten standen Ende 2011 mit Facebook, YouTube, Wikipedia, Blogspot und Twitter fünf "Social Web"-Angebote.(2)

Für kirchliche Angebote stellen Soziale Medien insofern eine Herausforderung dar, als sie eine Anfrage an die Diskussionskultur innerhalb der Kirche ist. Grundprinzip Sozialer Medien ist, dass Nutzer von Internetangeboten auch als Autoren von Beiträgen ernst genommen, zugelassen und akzeptiert werden müssen, was in klassischen Medien nicht in so großem Ausmaß der Fall ist. Eine akzeptierte Rolle kann in einem "Internet der User" nur derjenige spielen, der sich dem Dialog stellt. Dazu gehört auch ein gewisses Maß an Vertrauen in die "Weisheit der Vielen", durch die Fehler und Auswüchse – etwa in Diskussionen – durch die Nutzer selbst reguliert werden.

(1) Knorr, Eric: 2004: The Year of Web Services. In: CIO, 15.12.2003. Online verfügbar unter: www.cio.com/article/32050/2004_The_Year_of_Web_Services

(2) Angaben laut der Internetstatistik von www.alexa.com .

Literatur

Schrape, Jan-Felix: Web 2.0 und Massenmedien. In: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen 23. Heft 3/2010, S. 72–83. Vickery, Graham / Wunsch-Vincent, Sacha: Participative Web and User-Created Content: Web 2.0, Wikis and Social Networking. OECD 2007. Schmidt, Jan: Das neue Netz. Merkmale, Praktiken und Folgen des Web 2.0. (2., überarbeitete Auflage). Konstanz 2011.
Von Michael Hertl