Vatikanische Medien
Das kann nur Wirklichkeit werden im Austausch von Informationen und Gedanken, durch aufmerksame Beobachtung der öffentlichen Meinung innerhalb und außerhalb der Kirche sowie durch Teilnahme am Gespräch mit und in der heutigen Welt …"(1) Diesen Gedanken hat in der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils die am 23. Mai 1971 in Rom veröffentlichte Pastoralinstruktion "Communio et Progressio" über die Instrumente der sozialen Kommunikation beschrieben. Dabei geht es vor allem um den Dialog von Kirche und Welt und um den gesicherten und offenen Informationsfluss der Kirche in die Welt hinein.
Was die Pastoralinstruktion hier darlegt, hat der Vatikan mit seinen verschiedenen Medienengagements bereits Jahrzehnte vorher praktiziert. Dazu gehören vor allem die Vatikanzeitung "L’Osservatore Romano" und Radio Vaticana.(2) Aber auch jüngeren Kommunikationsinstrumenten war der Vatikan zugeneigt. So erklärte bereits Papst Pius XII. anlässlich der rasanten Verbreitung des Fernsehens die heilige Klara von Assisi im Jahr 1958 zur Patronin des Fernsehens.(3) Es sollte zwar noch eine lange Zeit dauern, bis der Vatikan sein eigenes Fernsehzentrum errichtete, aber die Wahrnehmung dieses Mediums als zielgruppenspezifisches Instrument war damals auch schon den Päpsten bewusst, insbesondere der Wert einer Übertragung gottesdienstlicher Feiern. Spätestens mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat der Vatikan seine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit professionalisiert. Ein Pressezentrum gehörte ebenso zum Geschehen des Konzils wie Briefinggespräche, Interviewvermittlung und regelmäßige Presseaussendungen.(4) Schon vor dem Konzil wurde am 20. Februar 1939 ein "Informationsbüro" des "L’Osservatore Romano" eingerichtet, das die Aufgabe hatte, Informationen aus dem Vatikan und der Kurie in der Öffentlichkeit zu vermitteln. 1966 folgte die Gründung des Vatikanischen Pressesaals, der "Sala Stampa della Santa Sede" in ihrer heutigen Form.
Die Vatikanische Medienarbeit konzentriert sich heute in mehreren wichtigen Einheiten innerhalb der römischen Kurie: den Vatikanischen Pressesaal (oder auch Vatikanisches Presseamt genannt) und den Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel. Hinzu kommen die einzelnen Medieneinrichtungen wie der "L’Osservatore Romano", Radio Vaticana und das Centro Televisivo Vaticano.
Der Vatikanische Pressesaal
Die zentrale Schaltstelle für die Informationspolitik und Öffentlichkeitsarbeit des Vatikans ist der Vatikanische Pressesaal. Der Direktor des Pressesaals sorgt in seiner Funktion als Pressesprecher des Vatikans und des Papstes für die Vermittlung von Informationen. Dabei können die einzelnen römischen Dikasterien (Kongregationen, Räte etc.) Informationen bereitstellen und veröffentlichen. Gerade hier folgt der Vatikan modernen Instrumenten der Kommunikation, die Informationen über eine Stelle ("one voice to the customer"), den Pressesaal, nach außen zu verbreiten. Das meist täglich erscheinende "Bolletino" des Pressesaals informiert über Audienztermine des Papstes, Delegationsbesuche, Ansprachen des Papstes sowie Personalentscheidungen der Kirche weltweit. Der Direktor des Pressesaals stimmt sich in seiner Kommunikationsarbeit eng mit den entsprechenden Dikasterien und vor allem mit dem Vatikanischen Staatssekretariat bzw. dem Papst selbst ab.
„Eine zentrale Aufgabe des Vatikanischen Pressesaals besteht neben der Durchführung von Pressekonferenzen und Pressebriefings in der Pflege und Verantwortung des offiziellen Internetauftritts des Vatikans unter www.vatican.va. Hier findet der Nutzer ein mehrsprachiges Netzangebot mit Informationen rund um den Papst, die römische Kurie, historische Themen, die Auslandsreisen der Päpste, Dokumente und Ansprachen sowie Schwerpunktthemen je nach Aktualität.“
Im Vatikanischen Pressesaal erfolgt die Akkreditierung von Journalisten beim Vatikan bzw. Heiligen Stuhl. Von hier wird auch das Akkreditierungsverfahren für die Teilnahme an Auslandsreisen des Papstes vorgenommen. Über mehrere Jahrzehnte wurden Zeitungs-, Agentur- und Hörfunkredakteure im Vatikan akkreditiert, hingegen mussten Fernsehteams und Fotografen über den Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel akkreditiert werden. Diese Regelung ist am 22. Januar 2013 geändert worden. Sämtliche Akkreditierungen laufen nur noch zentral über den Presserat des Heiligen Stuhls.
Eine zentrale Aufgabe des Vatikanischen Pressesaals besteht neben der Durchführung von Pressekonferenzen und Pressebriefings in der Pflege und Verantwortung des offiziellen Internetauftritts des Vatikans unter www.vatican.va . Hier findet der Nutzer ein mehrsprachiges Netzangebot mit Informationen rund um den Papst, die römische Kurie, historische Themen, die Auslandsreisen der Päpste, Dokumente und Ansprachen sowie Schwerpunktthemen je nach Aktualität.
In Zusammenarbeit mit dem Vatikanischen Pressesaal entstehen häufiger weitere Internetangebote von einzelnen Dikasterien. So kann man beispielsweise gute weiterführende Hinweise auf der eigenen Homepage des Vatikanischen Geheimarchivs unter www.asv. vatican.va oder Informationen zum von Papst Benedikt XVI. ausgerufenen Jahr des Glaubens (2012–2013) unter www.annusfidei.va finden. Der Vatikanische Pressesaal verantwortet außerdem den "Vatican Information Service" (V.I.S.), der am 28. März 1990 eingerichtet wurde. Dabei handelt es sich um eine Art vatikanischer Nachrichtenagentur, die die wichtigsten Informationen täglich vor allem Nuntiaturen und Bischofskonferenzen weltweit zur Verfügung stellt.
Im Vatikanischen Pressesaal erfolgt auch die Medienbeobachtung internationaler Medien. Parallel dazu gibt es ein eigenes Büro im Vatikanischen Staatssekretariat, das ebenfalls – gerade unter Zuhilfenahme der Informationen aus den weltweit verzweigten Nuntiaturen – eine Medienbeobachtung vornimmt. Die jüngste Krise "Vatileaks", bei der vertrauliche und interne Dokumente aus dem Umfeld von Papst Benedikt XVI., dem Staatssekretariat und der Vatikanbank an die Öffentlichkeit gelangten, hat zu einer weiteren Komponente in der Kommunikationsstruktur des Vatikans geführt: Seit dem 1. Juli 2012 ist im Vatikanischen Staatssekretariat ein Kommunikationsberater angestellt, der das Staatssekretariat und die Kurie in wichtigen, vor allem strategischen medialen Fragen berät.
Der Vatikanische Pressesaal wird seit dem 11. Juli 2006 vom Jesuiten P. Federico Lombardi SJ geleitet. Er unterhält die Kontakte zu den beim Vatikan akkreditierten Journalisten und zu den Presseverantwortlichen der Bischofskonferenzen weltweit.
Der Päpstliche Rat für die sozialen Kommunikationsmittel
Der Päpstliche Rat für die sozialen Kommunikationsmittel, kurz auch Medienrat genannt, ist eine Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils.(5) Bereits am 30. Januar 1948 errichtete Papst Pius XII. die Päpstliche Kommission für den didaktischen und religiösen Film, die am 1. Januar 1952 mit weitergehenden Aufgaben in die Päpstliche Filmkommission umgewandelt wurde. Papst Johannes XXIII. erweiterte die Aufgaben der Kommission 1959 als Beratungsorgan für alle Fragen, die mit Film, Fernsehen und Radio zu tun haben. In Folge der Konzilsdebatten wurde am 2. April 1964 die bisherige Kommission in Päpstliche Kommission für die sozialen Kommunikationsmittel erweitert und mit der Kurienreform am 28. Juni 1988 in einen Päpstlichen Rat aufgewertet. Zum Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel gehören verschiedene Bischöfe aus der Weltkirche sowie in beratender Funktion auch Laien. Von 1984 bis 2007 leitete den Rat Erzbischof John P. Foley, der 2007 zum Kardinal erhoben wurde und 2011 verstarb. Seit dem 27. Juni 2007 ist Erzbischof Claudio Maria Celli Präsident des Rates.
Der Päpstliche Medienrat beobachtet nicht nur das internationale Mediengeschehen, sondern versucht vor allem beratend die Arbeit des Vatikans und des Papstes zu unterstützen, wenn es um aktuelle Herausforderungen in der Medienwelt geht. So hat der Päpstliche Medienrat eine Reihe wichtiger Dokumente veröffentlicht: Dazu gehört in erster Linie "Communio et Progressio" sowie die 1992 vom Rat abgeschlossene Fortsetzung zu diesem Dokument, die unter dem Titel "Aetatis novae" erschien. In den vergangenen Jahren hat der Medienrat international beachtete Handreichungen herausgebracht. Diese befassen sich mit ethischen Fragen in den sozialen Kommunikationsmitteln und dem Internet sowie Kriterien für ökumenische und interreligiöse Kooperationen in den Medien. Mit dem Dokument "Pornographie und Gewalt in den Medien: eine pastorale Antwort" hat der Päpstliche Medienrat besonders gut sichtbar seinen doppelten Auftrag erfüllt: Er hat zu einem aktuellen medienethischen Thema Stellung bezogen und diese Stellungnahme in der Theologie und Pastoral verortet. Gerade hier wurde deutlich, dass der Medienrat auch künftig verstärkt über den Begriff "Medientheologie" debattieren und nach der pastoralen Verankerung der Medienaktivitäten in der Kirche fragen wird.
Medieneinrichtungen des Vatikans
Während der "L’Osservatore Romano" (gegründet 1861) und Radio Vaticana (gegründet 1931) bereits an anderer Stelle in diesem Buch dargestellt werden, sei hier noch auf das Vatikanische Fernsehzentrum, "Centro Televisivo Vaticano" (CTV), hingewiesen.
Das Fernsehzentrum wurde am 22. Oktober 1983 ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Botschaft des Papstes weltweit bekannt zu machen und zu verbreiten. Vor allem soll das CTV die Arbeit des Papstes und der Kurie dokumentieren und Filmmaterial für interessierte Sendeanstalten bereitstellen sowie Gottesdienstübertragungen garantieren. In den vergangenen 20 Jahren hat CTV Arbeit und Technik wesentlich professionalisiert. Die Qualität des Materials entspricht internationalen Standards. Dabei ist das Fernsehzentrum verschiedenen internationalen Kooperationsgemeinschaften beigetreten, insbesondere der European Broadcasting Union in Genf.
Das CTV dokumentiert alle öffentlichen Aktivitäten des Papstes, dazu gehören auch Filmaufnahmen bei Privataudienzen und insbesondere die Auslandsreisen. Videobotschaften des Papstes werden vom CTV aufgezeichnet und internationalen Sendern zur Verfügung gestellt. Neben dem Fotoarchiv des "L’Osservatore Romano" gehört das CTV zu den wichtigsten elektronischen Archiven der Gegenwart. Das Vatikanische Fernsehzentrum wurde mehrere Jahre in Personalunion vom Generaldirektor von Radio Vaticana, P. Federico Lombardi SJ, geleitet. Seit dem 22. Januar 2013 leitet das Fernsehzentrum der Mailänder Priester Dario Edoardo Vigano.
Koordination der Kommunikation
Die Medienarbeit des Vatikans ist vielschichtig – und historisch älter, als oft angenommen wird. Dabei kommt man nicht umhin, hier verschiedene Entwicklungen zu sehen, gerade in der langen Geschichte des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel. Es war eine richtige Entscheidung des Papstes, verschiedene Medieneinrichtungen in die Leitung einer Hand zu überführen. P. Federico Lombardi SJ leistet hier eine Tätigkeit, für die moderne Wirtschaftsunternehmen in Deutschland verschiedene Generaldirektoren einsetzen würden: Er ist verantwortlich für den Vatikanischen Pressesaal, Radio Vaticana und bis Anfang 2013 das CTV. Damit ist hier der Informationsfluss in alle Einrichtungen gesichert. Aber auch darüber hinaus hat sich die Kooperation der vatikanischen Medieneinrichtungen in den vergangenen Jahren äußerst positiv entwickelt: P. Lombardi hält engsten Kontakt zum Chefredakteur der italienischen Ausgabe des "L’Osservatore Romano", Giovanni Maria Vian. Und auch die Verantwortung in den Akkreditierungsfragen ist verbessert worden, nachdem Fernsehen und Foto vom Medienrat zum Vatikanischen Pressesaal gewechselt sind.
Diese gelungene Koordination hat die Pläne ad acta gelegt, von denen in den Medien zum Pontifikatswechsel 2005 häufiger spekuliert wurde: Die Frage war damals, ob der Papst zur effizienteren Medienarbeit eine Art "Super-Päpstlichen Rat" für Medien gründen wollte, in dem alle Medienaktivitäten, auch die des bisherigen Medienrates und der Sala Stampa, koordiniert worden wären und Eingang gefunden hätten. Der Papst hat davon abgesehen, weil die hier dargestellte Aufteilung – auch wenn sie auf den ersten Blick in Teilen ungewohnt erscheint – funktioniert. Dabei ist das vertrauensvolle Verhältnis des Pressesprechers des Vatikans zu den am Vatikan akkreditierten Journalisten, in den Medien auch gerne "vaticanisti" genannt, unabdingbar. So gelingt den vielfältigen Medieneinrichtungen und dem Vatikanischen Pressesaal im Besonderen das, was die eingangs genannte Pastoralinstruktion forderte: den Dialog der Kirche mit der Welt aufrechtzuerhalten durch Information und Öffentlichkeit.
(1) Pastoralinstruktion "Communio et Progressio" über die Instrumente der sozialen Kommunikation vom 23. Mai 1971 (CeP). In: Nachkonziliare Dokumentation. Bd. 11. Trier 1971, S. 241f.
(2) Vgl. dazu die Beiträge in diesem Band von Astrid Haas (L’Osservatore Romano) und P. Bernd Hagenkord SJ (Radio Vaticana).
(3) Vgl. Kopp, Matthias: Zwischen Vision und Television. Vor 40 Jahren wurde die hl. Klara von Assisi zur Patronin des Fernsehens erhoben. In: L’Osservatore Romano (dt.) vom 20. Februar 1998, S. 6.
(4) Neben den vielen wertvollen Dokumenten zur Presse- und Medienarbeit während des Konzils von Mario von Galli sei aus jüngerer Zeit auf die Erinnerungen von Dorn, Luitpold: Vatikanische Medienpolitik seit dem 2. Vatikanischen Konzil. In: Gemmingen, Eberhard von (Hg.): Eine Frage der Wellenlänge. Frankfurt am Main 2002, S. 39–45, verwiesen.
(5) Zur Geschichte des Medienrates vgl. Kopp, Matthias: Kommunikation in Kirche und Welt: 50 Jahre Päpstlicher Medienrat. In: Communicatio Socialis 31 (1998), S. 421–426. Eine gute Darstellung zum Selbstverständnis des Medienrates vom früheren Präsidenten des Dikasteriums, Erzbischof John P. Foley: Über den nationalen Tellerrand hinaus. Aus der Medienarbeit in der Weltkirche. In: Jacobi, Reinhold (Hg.): Medien Markt Moral. Freiburg-Basel-Wien 2001, S. 102– 113.
Von Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz und Leiter der Pressestelle/Öffentlichkeitsarbeit
Osservatore Romano
Ein "singolarissimo giornale" oder eine "einzigartige Zeitung", so definierte einst der damalige Erzbischof von Mailand und spätere Papst Paul VI., Giovanni Battista Montini, die Vatikanzeitung. Einzigartig auf der Welt ist sie zweifellos schon aufgrund der Tatsache, dass sie in sieben Sprachen erscheint. Es gibt sie zudem sogar in der indischen Sprache Malayalam. Wer in der Medienlandschaft kann desgleichen bieten?
Bei der Gründung der deutschsprachigen Wochenausgabe vor 40 Jahren brachte Papst Paul VI. in seinem Grußwort einen Wunsch klar zum Ausdruck: "Möge die Zeitung mit dazu beitragen, den Geist brüderlicher Verbundenheit im Gottesvolk zu fördern", heißt es in dem Schreiben. Das bedeutet einen klaren Auftrag, den es nach wie vor zu erfüllen gilt. Die anspruchsvolle Übersetzung der Predigten und Ansprachen des Papstes sowie der Dokumente vatikanischer Ämter gehört zu den vorrangigen Hauptaufgaben der Redaktion. Als gute und ansprechende Zeitung muss der "Osservatore Romano" auch aktuellen Themen und kulturellen Ereignissen sowie Mitteilungen aus den Ortskirchen auf der ganzen Welt Rechnung tragen.
Die Herausforderung, diese "einzigartige Zeitung" wöchentlich zu gestalten, ist mit Sicherheit erheblich. Durch die Vielfalt der Themenauswahl bietet sie auch Gelegenheit, einen kleinen Beitrag zur steten Neuevangelisierung zu leisten. Vier feste Mitarbeiter, die täglich in den Redaktionsräumen in der Via del Pellegrino gleich rechts hinter dem Annator ihren Dienst verrichten, sowie zehn freie Mitarbeiter, darunter Autoren und Übersetzer, bemühen sich, diesem Auftrag gerecht zu werden. Als "Belohnung" kann man eine Stabilität in der Auflagenzahl feststellen, und das in einer Zeit, in der das Überleben mancher Printmedien nicht selbstver-ständlich ist.
Die Umstellung auf die moderne Drucktechnik hat auch vor den "Toren" der Redaktion im Vatikan nicht haltgemacht. Um den Postversand zu vereinfachen und eine verspätete Zustellung zu vermeiden, wurde mit Januar 1986 der Druck der gesamten Auflage nach Deutschland verlegt. Seitdem ist die Schwabenverlag AG in Ostfildern zuständig für die verlegerische Betreuung einschließlich des Versands der Zeitung. Seit mittlerweile fünf Jahren ist die deutsch-sprachige Wochenzeitung durchgehend farbig bebildert. Damit unterscheidet sie sich in der Aufmachung von den anderssprachigen Wochenausgaben der Vatikanzeitung.
Papst Benedikt XVI. belohnte die Arbeit bei seinem Besuch Anfang Juli 2011 am Sitz der Zeitung anlässlich des 150-jährigen Bestehens der italienischen Tagesausgabe des "Osservatore Romano" mit den Worten: "Der ‚Osservatore’ bleibt nicht an der Oberfläche der Ereignisse, sondern er geht ihnen auf den Grund. Er zeigt uns nicht nur die Oberfläche, sondern auch die kulturellen Wurzeln und den Grund der Dinge. Für mich ist er nicht nur eine Zeitung, sondern auch ein Bildungsblatt." Diese Worte sind eine Aufmunterung, denn die Zeitung der Päpste ist dafür bekannt, dass sie vielleicht eine wenig gelesene, jedoch die am meisten zitierte Zeitung ist.
Von Astrid Haas, Chefredakteurin der deutschen Ausgabe des "Osservatore Romano", Vatikan
Radio Vatikan
Radio Vatikan ist der Radiosender des Vatikans. 1931 von Papst Pius XI. gegründet, um das Papsttum aus der Isolation heraus und in Kontakt mit der Welt zu bringen, ist es eines der Medien des Heiligen Stuhles. Formal ist der Sender Teil des vatikanischen Staatssekretariates.
Zum Radio gehören etwa 40 Redaktionen, gesendet wird in 48 Sprachen. Jede Redaktion ist für ihr Programm selbst verantwortlich, es gibt keine Vorgaben über Sendungen, schließlich brauchen Kirchen in verschiedenen Ländern und Kulturen auch verschiedene Formate von Sendungen: Indien und Brasilien mit ihren weiten Flächen brauchen vor allem eine Grundversorgung, Länder mit nicht-christlichen Mehrheiten und ohne christliche Presse brauchen andere Berichterstattung als die Länder Mitteleuropas mit ihrer pluralen Medienlandschaft.
Die deutschsprachige Redaktion macht ein reines Informationsprogramm. Abgesehen von einer Betrachtung zum Sonntag enthalten sowohl die Sendungen als auch der Internetauftritt und der Newsletter Informationen. Mit Blick auf die vielen privaten, sich katholisch nennenden Internetseiten liegt hier die größte Herausforderung: qualitativ guten Journalismus aus dem Vatikan zu machen. Radio Vatikan will eine verlässliche Quelle sein, von der man sagen kann, dass sie keine Kampagnen betreibt. Als Hörerin und Hörer oder Nutzer des Online-Angebotes muss man nicht katholisch sein; bei Radio Vatikan bekommt man gute und gut aufgearbeitete Informationen.
Die Berichterstattung lässt sich in drei Bereiche untergliedern:
- Zunächst geht es um Rom und den Vatikan: Radio Vatikan berichtet über alles, was der Vatikan veröffentlicht und veranstaltet, und über alles, was der Papst sagt und verkündet, und zwar so vollständig wie möglich. Neben den Sendungen bedeutet das vor allem, Texte auch in längeren Auszügen oder sogar vollständig über das Internet zugänglich zu machen und durch Berichte und Interviews einzuordnen.
- Dann berichtet Radio Vatikan über die Weltkirche, über Aktionen und das Leben der Kirchen vor Ort, über die Hilfswerke, über andere Kulturen, in denen die Kirche lebt und spricht.
- Und schließlich widmet sich der Sender den deutschsprachigen Kirchen und Themen, die damit zusammenhängen.
Als Radio begonnen, ist der Sender heute viel mehr. So ist der Newsletter wahrscheinlich das erfolgreichste "Produkt" der deutschsprachigen Redaktion, täglich und kostenfrei. Da die einzelnen Beiträge auch im Internet hörbar sind (stream, on demand, podcast), ergänzen sich Radio- und Internettätigkeit.
Außerdem arbeitet der Sender mit Partnern zusammen, in deutschsprachigen Ländern vor allem mit dem Kölner Domradio, dem Wiener Radio Stephansdom und dem Münchner Kirchenradio, ferner mit der Grünen Welle Südtirol und Radio Horeb. Die ursprünglichen Sendefrequenzen auf Kurz- und Mittelwelle sind in der Medienlandschaft nicht mehr Hauptträger; deswegen gewinnt diese Zusammenarbeit für Radio Vatikan gerade im Hinblick auf die Wiederausstrahlung an Bedeutung.