Das Licht Jesu leuchtet auch in der Finsternis von Corona
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Im Advent pflegen wir Straßen und Schaufenster zu beleuchten. Dieser Brauch drückt die menschliche Sehnsucht aus, dass über unserem Leben ein Licht aufgeht. Das künstliche Licht glänzt jedoch so stark, dass das kleine Licht der Kerze auf dem Adventskranz mit elektrischem Licht überflutet und beinahe erstickt wird. Das kleine Licht vermag seine ganze Kraft erst zu zeigen, wenn die Umgebung dunkel ist. So hat es sich bereits bei der ersten Weihnacht vor zweitausend Jahren verhalten. Das grelle Licht des als gottgleich verehrten Kaisers Augustus hat mit der Göttin "Pax" das Licht des Friedens verheissen, der freilich im Römerreich auf gewaltsamem Weg durchgesetzt worden ist. Der wahre Friede ist demgegenüber mitten in der Finsternis der damaligen Zeit in der Krippe zu Bethlehem aufgeleuchtet. Das wehrlose Kind ist das Licht, das die Dunkelheit erhellt: damals wie heute.
Mit Finsternis werden wir auch heute konfrontiert, besonders wegen der Pandemie von Covid 19. Die unberechenbare Allgegenwart des unsichtbaren und winzig kleinen Virus hat die Kraft, unsere Lebenssituationen zu verdunkeln und uns in große Ungewissheiten hinein zu führen, die vor allem die Gesundheit und den Arbeitsplatz von uns Menschen betreffen. Corona droht auch den Advent auf später zu verschieben. Doch in diese virale Finsternis hinein leuchtet das kleine Licht erst recht, das Gott mit dem Kind in der Krippe auch heute in die Welt hinein bringt.
Diese Zuversicht spricht das Kind in der Krippe mit den Worten uns zu: "In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: ich habe die Welt besiegt." (Joh 16,33) Beides gehört untrennbar zusammen: Jesus stellt realistisch fest, dass wir bedrängt werden, und er verscheucht unsere Ängste nicht. Aber er schenkt uns zugleich die tröstliche Zusage seiner Nähe und die Hoffnung auf das Ende der Nacht. Dies ist das wahre Licht, das auch in der von Corona provozierten Finsternis leuchtet und auch in diesem Jahr Advent werden lässt.
Der Autor
Kardinal Kurt Koch ist Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen.
Hinweis
Die Texte erscheinen in Kooperation mit dem kulturellem Diakonieprojekt "Denkbares".