Der Einsatz für Mitmenschen in der Pandemie ist ein Zeichen Gottes
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"Aus hartem Weh die Menschheit klagt, sie steht in großen Sorgen." – Dieses Lied der Adventszeit kennzeichnete voll die Stimmung unseres Volkes im zweiten Lockdown der Corona-Krise. Die Fortsetzung "Wann kommt, der uns ist zugesagt" bezogen allerdings viele auf den Impfstoff, der uns in der Tat jetzt verheißen ist.
So tröstlich diese Botschaft ist, aber ist sie die wirkliche Lösung unserer Nöte? Es gibt ja noch viel mehr auf dieser Welt: den Klimawandel, die nie enden wollenden Kriege, den neu aufflammenden Terrorismus, den anwachsenden Autoritarismus in einigen Staaten, die abnehmende Toleranz und Kompromissbereitschaft in unserem Lande. Vor allem aber eine Not, die in der Corona-Zeit sichtbar geworden ist: die Brüchigkeit unseres Lebens und die Angst vor dem unausweichlichen Tod. Wir mögen unser Leben verlängern, aber der Gevatter Tod wird unweigerlich eines Tages bei jedem vor der Tür stehen.
Wir sehnen uns jedoch nach Leben, nach Frieden. Da hören wir die Botschaft Jesu: "Habt Mut, ich habe die Welt überwunden." – "Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt." – "Unser Gott ist kein Gott des Todes, sondern des Lebens." – "Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch." Seine Botschaft schenkt uns die wirkliche Hoffnung, die weit über die Hoffnung der medizinischen Gesundheit hinausreicht.
Gott ist in diese Welt gekommen, als schwaches Kind, das sich am Kreuz für uns hingibt und die Macht der Sünde und des Todes bricht. Menschen, die sich in dieser Corona-Zeit selbstlos für andere einsetzen, die andere aus der beängstigenden Einsamkeit herausholen, sind Zeichen des immer neu ankommenden Gottes, eines Gottes, der gekommen ist, unter uns bleibt und in seiner Herrlichkeit immer noch auf uns wartet. Unser Advent wird sein Advent, die große Hoffnung: Er wartet in seiner Liebe auf uns und unsere Antwort – eine Antwort der Liebe zu allen Menschen.
Der Autor
Notker Wolf ist Benediktiner und Buchautor. 16 Jahre lang stand er als Abtprimas an der Spitze der Benediktiner weltweit.
Hinweis
Die Texte erscheinen in Kooperation mit dem kulturellem Diakonieprojekt "Denkbares".