Weihnachten in der Corona-Krise bedeutet: Dem Dunklen folgt das Helle
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Die Bibellesung der Christnacht beginnt mit den Worten: "Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht." (Jes 9,1) Das "Licht", von dem geredet wird, ist ein außergewöhnlicher Herrscher, den das Volk Israel erlebte. Die Botschaft ist: Dem Dunklen folgt das Helle – die Wiederkehr von lichtvollem Alltag, Nähe, Zuversicht und Bewegungsfreiheit. Das genau ist die weltweite Hoffnung in Zeiten der Pandemie. Weihnachten handelt von der Erfüllung einer Hoffnung auf Licht.
Dieses Licht kommt auf die Welt zu. Es kommt in die Welt hinein. Religiös verstanden: An Weihnachten kommt das Licht in der Person des kleinen Kindes. Als Gottes Sohn – Licht und Liebe. Das weihnachtlich-göttliche Licht ist nicht zu löschen und kann nicht ausgeknipst werden.
Vielleicht sagt Weihnachten in der Corona-Krise: Es gibt eine neue Perspektive – die des Hellen nach dem Dunklen und im Dunklen. Wie zeigt sich das Helle? Wir wissen es nicht. Wir halten uns an den Glauben an Gottes Strahlkraft. Wir versuchen es zumindest.
Gewöhnlich ist Weihnachten ein Fest voller Wärme, Nähe, Kerzenlicht, Gesang und Geschenke. 2020 wird das Fest verdunkelt durch Abstände und Masken. Menschen spüren mehr als sonst ihre Armut – die Dunkelheit und Armut, von der die Weihnachtsgeschichte berichtet: im Stall kommt das Kind; das Licht. Dieser Armut sind wir in der Corona-Krise näher als sonst. Ganz nahe ist uns die Erfahrung, dass das Licht in mancher Hinsicht ohne unser Zutun kommt und nicht von uns selbst entzündet wird. Es kommt und wird geboren. "Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr." (Lk 2,11) Er ist das Licht. Sagen die Engel in der Weihnachtsgeschichte.
Weihnachten in der Corona-Krise: Tage, die ermutigen mögen, sich auf das Licht zu verlassen, das vom Himmel her ins Dunkle kommt; als Gott in der Welt, verborgen im menschlichen Tun und Wirken – in der Liebe; und zwar für alle Völker – wie das Christkind für alle Völker kam!
Der Autor
Pater Hans Langendörfer ist Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).
Hinweis
Die Texte erscheinen in Kooperation mit dem kulturellem Diakonieprojekt "Denkbares".