Schwartz auf Weiß – Der Blog aus der Aula der Weltsynode: Teil 2/2023

Auch viele Synodale fragen sich: Was ist eigentlich Synodalität?

Veröffentlicht am 07.10.2023 um 00:01 Uhr – Von Thomas Schwartz – Lesedauer: 

Bonn ‐ Thomas Schwartz nimmt an der Weltsynode im Vatikan teil und fragt sich: Was ist diese Synodalität eigentlich? Damit ist er in der Synodenaula nicht allein, viele andere Teilnehmer stellen die gleiche Frage. In seinem Synoden-Blog für katholisch.de nähert sich Schwartz einer Antwort an.

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Diese Frage scheint allen Teilnehmenden der Synode auf den Nägeln zu brennen. Mich beschäftigt sie auch – und die Antworten auf diese Frage sind genauso zahlreich und so unterschiedlich wie die Teilnehmer der Versammlung selbst es sind.

Ich frage ich mich, wie man denn Synodalität als "konstitutive Dimension der Kirche" leben will, wenn man gar nicht weiß, was sie bedeutet, mit anderen Worten: Wie geht Synodalität eigentlich?

Diese Fragen treiben mich und viele hier in der Aula um. Wie schön, dass ich gerade in diesen ersten Tagen die Erfahrung machen darf, dass es "synodal" zugeht. Das heißt für mich, dass ich den Eindruck habe, gern gesehen zu sein als nichtbischöflicher Teilnehmer. Ich merke, dass man mir zuhört, dass ich offen und ohne Vorbehalte äußern darf und soll, was ich denke und was mich bewegt und dass ich dafür nicht Desinteresse, Unverständnis oder Ablehnung ernte, sondern ganz im Gegenteil mit Wohlwollen und Dankbarkeit bedacht werde.

Bild: ©Renovabis/Daniela Schulz

Pfarrer Thomas Schwartz ist Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis.

Mehr noch – mir geht es genauso mit dem, was die anderen sagen. Auch ich höre genauer zu, bin nicht sofort mit einem Gegenargument dabei. Ich merke bei mir selbst, wie sich aus meinem ersten spontanen Dissens mit dem, was jemand sagt, die Haltung entwickelt, zu schauen, ob ich nicht das ein oder andere Argument doch als Stärkung des gemeinsamen Suchens wahrnehmen kann. Das erstaunt mich dann doch selbst. Ist das eine Erfahrung des Heiligen Geistes? Vielleicht. Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß, ist: Es fühlt sich gut an.

Was ist Synodalität? Einschwingen in ein Zusammenklingen verschiedener Stimmen, die zusammen keine Kakophonie bilden, sondern eher einer Symphonie ähneln. Wie geht Synodalität? Sie funktioniert offenbar im "learning by doing". Wir sollten es auch woanders als hier in dieser Aula ausprobieren!

Von Thomas Schwartz

Hinweis

Prof. Dr. Thomas Schwartz ist Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis und Teilnehmer der Weltbischofssynode zur Synodalität in Rom. Für katholisch.de berichtet er in einem eigenen Blog regelmäßig von seinen Eindrücken aus der Synodenaula.