Zwischen Synodenberichten und Wetterkapriolen
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Ich folge mit diesem Blog dem Rat eines guten Freundes und langjährigen Weggefährten aus einem europäischen Land, der ebenfalls hier an der Synode teilnimmt. Er hat mir empfohlen, über das Wetter zu schreiben. Diesem Rat folge ich gerne, denn er ist gut, geradezu weise angesichts der Tatsache, dass ich ja bekanntermaßen über den inhaltlichen Verlauf der Synode nichts schreiben darf, über das Wetter aber durchaus. Zur Sache, Pardon: Zum Wetter also!
Der Freitag war ein interessanter Tag. Es begann am frühen Morgen mit einem ersten Regen, der dann aber schon gegen 8:00 Uhr morgens wieder von heiterem Himmel abgelöst wurde. Unter diesem Himmel kamen dann die etwa 90% aller zur Synode gewählten und berufenen Mitglieder und Gäste, die in der Regel anwesend sein können, in der Aula zusammen, um an ihren Sprachtischen letzte Hand an die Zusammenfassungen ihrer jeweiligen Arbeitsgruppe zu legen. Bis 12:30 Uhr mussten alle Berichte beim Synodensekretariat abgegeben sein. Je früher man fertig wird, desto eher hat man frei. Das motiviert zu zügigem Arbeiten. All das geschieht meiner Empfindung nach in einer dem Wetter entsprechenden Grundgestimmtheit: heiter bis wolkig und niederschlagsfrei.
Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuen sich auf zwei Tage Ferien. Manche Bischöfe fahren in ihre Diözesen zurück, um dort mal "nach dem Rechten zu sehen", wie mir ein italienischer Oberhirte schmunzelnd und sehr gelöst erzählt. So strahlend wie seine Laune, ist jetzt gegen Mittag auch das Wetter über dem Vatikan: Die Sonne brennt förmlich an diesem Oktoberfreitag auf die Synodalen herunter, aber es ist so schwül und schweißtreibend, dass man geneigt ist, für den späteren Verlauf des Tages noch Regen und heftigen Niederschlag zu fürchten.
Viele Synodalen wollen die eigentlich vorgesehenen Ferien allerdings nutzen, um noch mit den Koordinatoren der zehn vom Papst eingesetzten Arbeitsgruppen ins Gespräch und einen guten Austausch einzutreten. Deswegen sind viele doch noch bei diesen Treffen dabei. Ich freue mich übrigens auf die Arbeitsgruppe, bei der über die Rolle der Frau in der Kirche ein Bericht entstehen soll.
Das Wetter ist sehr wechselhaft. Manchmal scheint die Sonne. Aber genauso schnell verdüstert sich der Himmel und lässt Schlimmes befürchten. Am Anfang ist alles noch trocken. Kein Tropfen scheint dem Himmel entweichen zu wollen. Doch dann kommt der Regen. Aber nicht lau und mild, sachte und leise, sondern wie ein Sturzbach. Als ich dann spätabends nach Hause komme, bin ich nass bis auf die Haut. Ich war wohl zu blauäugig angesichts der Kleinwetterlage gewesen. Später erfahre ich von erfahrenen Römern, dass diese überraschenden Wetterkapriolen immer mal kommen, dass sie aber nicht von Dauer seien, und sich nach dem schlimmstem Niederschlag recht bald die Sonne wieder zeige.
Wie ich höre, meinen selbst einzelne Römer immer noch, dass sie keinen Schirm brauchten, sondern dass sich das Wetter ihren Vorstellungen unterzuordnen habe. Dann verkennen sie aber die Großwetterlage. Am Schluss werden auch sie merken, dass es auch in Rom mal ziemlich regnen kann. Wie ich höre, soll kommende Woche das Wetter wieder besser werden.
Hinweis
Pfarrer Thomas Schwartz ist Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerk Renovabis und Teilnehmer bei der Weltsynode in Rom. In seinem Blog schreibt er in regelmäßigen Abständen über seine Erlebnisse und Eindrücke. – Renovabis hat seit 1993 zur Erneuerung von Kirchen und Gesellschaften in 29 Ländern Mittel- und Südost- Osteuropas beigetragen. Bis heute wurden dabei mit rund 870 Millionen Euro mehr als 26.000 Projekte von Partnerorganisationen vor Ort unterstützt.