"Sternstunden der Kirche": Wenn synodale Diskussionen tiefer wirken
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Sternstunden sind Momente, in denen etwas Besonderes geschieht. Meist passieren in solchen Augenblicken Dinge, die man sich vielleicht erhofft, aber nicht unbedingt erwartet hat.
Sternstunden sind zukunftsweisend, manchmal beeinflussen sie die Zukunft sogar nachhaltig.
Stefan Zweig hat in einigen wunderbaren Essays schon vor knapp hundert Jahren über "Sternstunden der Menschheit" geschrieben. Einige Synodenteilnehmer sprachen unlängst auf den Fluren der Synodenaula von "Sternstunden der Kirche", die sie gerade erleben dürften.
Damit wollten sie andeuten, dass hier Themen in Ruhe und ohne Eifer angesprochen werden, die in der Kirche durchaus umstritten sind. Dazu zählen sicher die Frage nach dem Zugang von Frauen und verheirateten Männern zu den Weiheämtern. Dazu gehört aber genauso die Frage, ob man nicht auch andere Ämter in der Kirche mit sakramentaler Qualität entwickeln könnte. Es wird deutlich, dass auch dort, wo nicht alle in zustimmende Begeisterungsstürme ausbrechen, man sich der weiteren vertieften geistlichen, pastoralen und theologischen Beschäftigung mit diesen Themen nicht verweigert. Es kann also durchaus einen Konsens des offenen und fragenden Zögerns geben. Er ist etwas ganz anderes, als eine Diskussion von vornherein auszuschließen und stellt deshalb in der Tat eine Art synodale Sternstunde für die Kirche dar.
Hinweis
Prof. Dr. Thomas Schwartz ist Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis und Teilnehmer der Weltbischofssynode zur Synodalität in Rom. Für katholisch.de berichtet er in einem eigenen Blog regelmäßig von seinen Eindrücken aus der Synodenaula.